Ein Feuer für das Aschenkreuz

2023-02-16 15:40:12 By : Mr. ken xie

Geweihte Palmblätter aus dem Vorjahre werden verbrannt

Woher kommt die Asche fürs Aschenkreuz, das an Aschermittwoch gespendet wird. Die Frage klingt nach einer einfachen Antwort. Hier ist sie.

Die grünen Spitzen der Palmblätter ragen über den Rand der Feuerschale. Noch. Wenig später jedoch steigt zunächst Qualm auf und dann gewinnen orangefarbene Flammen die Oberhand.

Es ist ein kleines Schauspiel, das sich dem Betrachter im Garten von Josef und Roswitha Krebs bietet. Eines, das sich jährlich wiederholt. „Denn die Herstellung der Asche für das Aschenkreuz am Aschermittwoch ist die Aufgabe vom Küster“, sagt Roswitha Krebs. Sie ist Küsterin in der St. Lambertus Kirche Ascheberg. Ihr Mann Josef übernimmt das Verbrennen der Palmenblätter. Nicht einfach irgendwelche. Nein, diese Blätter sind sogar geweiht. Denn es sind die Palmblätter, die im Vorjahr am Palmsonntag mit auf der Prozession gewesen sind. „Die werden nicht weggeschmissen“, erklärt Roswitha Krebs. Denn sie werden noch benötigt.

In einer großen Gartentasche haben sie nun ein Jahr gelagert. „Und die ist randvoll mit Blättern“, weist Josef Krebs auf den Grünvorrat. Bevor der in der Feuerschale landet, zerkleinert der Ascheberger ihn erst einmal. Wenn dann das Feuerzeug zum Einsatz gekommen ist, geht alles ganz schnell. Die Flammen fressen sich durch das Grün und lassen nur noch ein graues Resultat zurück. „Guck mal, die sehen jetzt aus wie kleine Holzwürmer“, ruft die Enkelin von Josef Krebs beim Blick in die Feuerschale. Und tatsächlich, wie kleine Würmer schlängeln sich die einst grünen Blätter nun über den Grund der Schale.

Roswitha und Josef Krebs haben rechtzeitig angefangen mit der Herstellung der Asche. „Da sind wir immer gerne lieber ein wenig früher als zu spät“, erklärt Roswitha Krebs, während ihr Mann nach einer großen Schale und einem großen silbernen Sieb greift. „Jetzt kommt der nächste Schritt“, kündigt er an. Aus den „Holzwürmern“ stellt er nun feines Pulver her, indem er die verbrannten Rückstände von Hand durch das Sieb rührt. Manchmal muss er den Vorgang auch wiederholen. „Denn die Asche, die der Pastor dann für das Aschenkreuz am Aschermittwoch verwendet, muss ja fein sein“, erklärt Josef Krebs. Das feine Pulver füllt Roswitha Krebs anschließend in ein Gefäß. „In der Kirche wird die Asche für die Liturgie auf ein Tablett verteilt und gesegnet und dann den Gläubigen in Form eines Kreuzes auf die Stirn gezeichnet“, erläutert die Küsterin.

Mittlerweile ist die Tasche mit dem „Grünzeug“ leer, stattdessen die Schale mit der Asche gefüllt. „Da bleibt im Grunde genommen nicht mehr viel übrig“, meint Josef Krebs schmunzelnd. Er hat seine Aufgabe erledigt, seine Frau muss die Asche nun nur noch abfüllen, bevor sie dann in die Kirche gebracht wird. Mit dem Aschenkreuz beginnt am Aschermittwoch die 40-tägige Fastenzeit und Vorbereitung auf das Osterfest.