Herscheid: Wer macht denn sowas? Nahrungsreste und Abfall in und vor Kita gelegt

2023-02-16 14:41:00 By : Ms. merry chow

Die Verunsicherung und die Verärgerung im Evangelischen Familienzentrum Unterm Regenbogen sind groß: Seit Wochen legen Unbekannte Unrat und Lebensmittelreste auf dem Gelände und im Gebäude ab. Eine direkte Gefahr für Kinder und Mitarbeiter bestehe zwar nicht; weil aber die bisher ergriffenen Maßnahmen nicht die erhoffte Wirkung zeigen, erwägen Einrichtung und Träger weitere Schritte.

Herscheid - Begonnen hatte die Reihe der merkwürdigen Entdeckungen vor einigen Wochen mit einem gekochten Kartoffelkloß auf dem Fußweg zum Familienzentrum. Zunächst dachten sich die Erzieherinnen nichts dabei und entsorgten diesen; doch die merkwürdigen Funde häuften sich in der Folge.

Wurstpellen, Deckel von Konservendosen oder Ketchupflaschen, aber auch halb geleerte Frischkäseverpackungen mit verschimmeltem Inhalt wurden anscheinend gezielt abgelegt. Und das nicht nur auf dem Außengelände, sondern auch im Flur und im Waschraum der Einrichtung.

Die anfängliche Vermutung, all diese Dinge könnten vielleicht unabsichtlich aus einer Kindertasche gefallen oder von Erwachsenen in Eile vergessen worden sein, bestätigte sich angesichts der Vielzahl der Vorfälle und der sich abwechselnden Ablageorte nicht. Stattdessen scheinen Personen, die Zutritt zum Gelände und in das Haus haben, die Abfälle bewusst und gezielt so zu platzieren, dass sie auch entdeckt werden.

„Das sind Vorfälle, die uns sprachlos machen und deren Intention uns vor Rätsel stellt“, ringt Einrichtungsleiterin Christiane Krüger um Worte. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen ist sie darum bemüht, neuerliche Müllfunde rasch zu entfernen, damit die Kinder damit nicht in Berührung kommen.

Ende letzten Jahres ergriffen die Erzieherinnen eine erste Vorsichtsmaßnahme: Die Eingangstür zum Familienzentrum, die Eltern und anderen Angehörigen während der Bring- und Abholzeiten bislang offenstand, bleibt verschlossen. Die Erwachsenen müssen nun klingeln und darauf warten, dass ihnen die Tür entweder persönlich oder nach kurzem Dialog über die Rücksprechanlage geöffnet wird.

Der verbesserte Kontrolleffekt brachte nur kurz Erfolg: In den letzten Wochen seien wieder mehr dubiose Abfälle entdeckt worden. Deshalb wurden weitere Schritte eingeleitet. Über die Kindergarten-App wurden die Eltern der Einrichtung informiert, um offensiv auf das Thema hinzuweisen. Damit verbindet das Familienzentrum-Team die Hoffnung, dass sich die Eltern noch achtsamer auf dem Gelände und im Gebäude bewegen.

Zugleich wurde erster Kontakt mit der Polizei aufgenommen. Auf Anraten werden die Entdeckungen nun protokolliert und aufbewahrt, sofern dies aus hygienischen Gründen möglich ist. Da der oder die Verursacher eine Gefährdung der Kinder zumindest in Kauf nimmt / nehmen, sehen sich Einrichtung und Träger gezwungen, bei weiteren Vorfällen Anzeige wegen versuchter Körperverletzung zu erstatten.

Bislang habe man von diesem Schritt noch abgesehen, erklärt Christiane Krüger, dass keine akute Gefahr für die Kinder bestehe. Sie bittet die Eltern jedoch um Verständnis – wohlwissend, dass insbesondere der verschlossene Haupteingang für Diskussionen sorgt. Damit müssen sich die Eltern aber vermutlich dauerhaft abfinden: Durch die neue Einlassregel soll generell verhindert werden, dass Unbefugte das Familienzentrum betreten.

Diese Maßnahme sorge für Verzögerungen in den Stoßzeiten und auch für Mehraufwand für die Erzieherinnen. Aber die Änderung „dient dem Schutz der Kinder“, betont Christiane Krüger. Sie hofft, dass die Müllfunde „Unterm Regenbogen“ ein Ende haben und sich die Erzieherinnen nicht mehr mit derlei Kuriositäten herumärgern müssen, sondern sich auf die angenehmen Seiten der Arbeit mit den Familien konzentrieren können.