Wintercamping an der Listertalsperre

2023-02-16 15:42:37 By : Ms. Sela Zuo

Bunte Blätter liegen auf den Straßen, es wird stürmischer und kühler und viele zieht es an den Kamin und auf ein kuscheliges Sofa. Andere aber wiederum zieht es nach draußen in die Natur und in den Wohnwagen. Das sind die Wintercamper. So ist es auch an der Listertalsperre.

Meinerzhagen – Dass in die Campingtasche nicht nur Badeklamotten und Sonnencreme gehören, ist für Sauerländer Dauercamper keine Frage. Die vier Meinerzhagener Campingplätze an der Listertalsperre sind nämlich ganzjährig geöffnet. Dauercamping sei nicht mehr nur für Rentner interessant, sondern immer mehr für junge Menschen und Familien. Allerdings nicht mehr nur in Wohnwagen, sondern auch in bis zu 40 Quadratmeter großen, gut isolierten Mobilheimen. Für Familien sei dies auch oft günstiger und einfacher als dreimal im Jahr in den Urlaub zu fliegen.

Ingor Pfeifer, Inhaber des Campingplatzes Listersee, und seine Mitarbeiterin Anne Eichhorst sind sich einig: Das Sauerland ist ein Paradies für Urlauber. „Im Winter gibt es hier genauso viele Aktionen wie im Sommer“, meint Pfeifer. Während im Sommer auch viele Tagesgäste auf dem Campingplatz zu finden sind, kommt in den Wintermonaten jedoch nur die eingeschworene Gemeinschaft der Dauercamper zusammen. Auch in den kälteren Monaten freuen sich die Camper, dem Trubel und der Schnelllebigkeit der Großstadt zu entfliehen. „Für die Camper ist das hier ein Rückzugsort, an dem sie ihre Ruhe genießen können“, erzählt Ingor Pfeifer. „Die wollen nicht mehr bis nach Ischgl, weil sie das alles auch vor der Tür haben.“

Im Herbst und Winter werden Wanderungen unternommen, um Pilze und Kastanien zu sammeln. Angler fahren mit ihren Booten auch bei den kältesten Temperaturen raus aufs Wasser. Und hin und wieder würde sich ein Camper auch in der Lister abkühlen. „Und wenn es schneit, nutzen die Camper die umliegenden Skigebiete, und Kinder freuen sich, Schlitten zu fahren und Schneeburgen zu bauen“, berichtet Pfeifer. Für die überwiegenden Großstädter aus Frankfurt, Köln oder dem Ruhrgebiet sei so etwas fremd.

Bevor es allerdings in den Winter geht, muss noch der ein oder andere Handgriff getan werden. Hierfür packen alle mit an – die ganze „Camper-Gemeinde“ hilft sich gegenseitig. „Das eine Wochenende ist der dran und das nächste ein anderer“, freut sich Pfeifer über das Miteinander auf seinem Platz.

Auf den circa 150 Dauerstellplätzen haben es sich die Camper gemütlich gemacht. „Ein Camper hat einen Whirlpool auf seinem Platz stehen, der für den Winter abgelassen wird. Ein anderer pflegt einen englischen Rasen, der vor dem Winter den letzten Schnitt bekommt“, erzählt der Besitzer. Auch Gartenhecken werden noch einmal geschnitten, sowie Blumen und Möbel winterfest gemacht.

Zudem werden die Wohnwagen mit Gasflaschen ausgestattet. Ist alles gesichert und bereit für Wind und Wetter, veranstalten die Camper unter sich ein Winter- oder auch Weihnachtsfest. „Hier wird gegrillt, eine Hüpfburg für die Kinder aufgestellt und Marshmallows über einer Feuerschale geröstet“, verkündet Pfeifer. Zudem feiern einige Camper gemeinsam Silvester.

Auch wenn es zu einem größeren Schneechaos kommen sollte, wüssten sich die Camper zu helfen. „Der Schnee wird von den Dächern geschaufelt und die Camper laufen in Schneeanzügen und Bommel-Mützen herum“, lacht der Geschäftsführer. Für die Zukunft erhofft sich Pfeifer, den Campingplatz weiter ausbauen zu können, um noch mehr Menschen Dauercamping zu ermöglichen. VON LAURA HAHN